Wilhelmsburg Orchestra zu Gast im HdJ

Autor:
Sebastian Bührig
Studierender Urban Design & Leiter Wilhelmsburg Orchestra

Pünktlich eine Viertelstunde zu spät treffen die ersten Musiker im Haus der Jugend Kirchdorf ein. Zurückhaltend bis zaghaft – ihre Verunsicherung ist verständlich, denn die Jugendlichen markieren hier offensiv ihr Revier. Unsere erste Jamsession verläuft entsprechend verhalten. Doch rund 30 Jugendliche sind sofort unser Publikum, blödeln zum Teil ein wenig rum, observieren dabei aber doch genau, was vor sich geht. Es dauert nicht lang, bis die ersten klatschend und schnipsend einsteigen. Manch einer fragt, ob er sich das ein oder andere Instrument leihen dürfte, um mitzuspielen. Und dann – ein junger Mann stürmt heran, setzt sich und holt das Maximum an musikalischen Möglichkeiten aus seinem Drehmomentschlüssel – die Initialzündung für eine ganze Reihe weiterer Zweckentfremdungen. Nach dem wirklich schönen Konzert unterhalte ich mich mit einer Betreuerin. Sie erklärt mir, dass es nicht nur bemerkenswert war, dass recht viele an unserer Musik interessiert waren. Als mindestens ebenso großes Kompliment könnten wir auffassen, dass sich diejenigen, die es nicht interessierte, ruhig verhielten. Denn üblicherweise geben hier die Platzhirsche unmissverständlich zu verstehen, wenn ihnen etwas nicht passt. Dass wir ungestört spielen durften war nicht weniger als ein Zeichen von Respekt.