Was sind die Bedingungen einer Gestaltung des Urbanen die nicht für und nicht mit, sondern die von Akteuren vor Ort angetrieben wird?
Für das Buch Tom Paints the Fence – Re-negotiating Urban Design brachten die Herausgeber Bernd Kniess, Christopher Dell und Dominique Peck eine Gruppe von zum Projekt Universität der Nachbarschaften Beitragenden zusammen, um einige der einschlägigen Situationen des sieben Jahre dauernden Projektes in Hamburg Wilhelmsburg Revue passieren zu lassen - ein Blick zurück in die Historie des Projektes, um nach vorne zu schauen und die Methoden, Werkzeuge, Theorien, Perspektiven und Haltungen herauszustellen, die an der UdN vieles ermöglicht haben.
Neben den theoretisch-konzeptionellen Grundlagen des Projektes Universität der Nachbarschaften in Relation zum damals neu gegründeten Masterstudienprogramm Urban Design an der HCU Hamburg in dem Gespräch Understanding UoN, und dem Aufsetzen und Durchführen des forschungs- und gestaltungspraktischen Handelns im Projekt in dem Gespräch What is Urban Design to do in the Age of Uncertainty? fokussierte das Gespräch Commoning – other forms of activity auf das Tätig sein in und rund um die Universität der Nachbarschaften, der Erforschung der kleinen und mittleren Gewerbeunternehmen auf der Elbinsel, aber auch der Gestaltung des Betriebs der Hotel,Restaurant,Bar? an der Universität der Nachbarschaften im Rahmen des Ausstellungsjahres der Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg 2013. Wie bei den beiden anderen Gesprächen auch, kommt das Material, die Daten aus Dokumentationen von Studierendenprojekten im Kontext der Universität der Nachbarschaften. In enger Zusammenarbeit mit den studentischen Hilfskräften Dorothea Wirwall, Robert Stürzl und Julia Strohwald arbeiteten die Herausgeber die Dokumentationen erneut durch und schrieben gesprächsleitende Thesen heraus. Die mit Memos versehen Seitenübersichten der Projekte finden Sie zum Nachschauen auch auf dem Urban Design Reader.
Die Beitragenden zu dem Gespräch trugen auch zum Projekt Universität der Nachbarschaften selbst bei. So waren Ben Pohl als auch Janna R. Wieland Studierende und Wohnende an der Universität Nachbarschaften und haben sich mit ihren Urban Design Projects dezidiert mit dem Tätig sein und den Möglichkeiten des Vergemeinschaftens auseinandergesetzt. Uwe Lübbermann und Tim Kistenmacher kamen in beratender Funktion für das Urban Design Project Hotel?Wihelmsburg im Winter 2012/13 an das Gebäude der UdN am Rotenhäuser Damm 30 in Hamburg Wilhelmsburg und nahmen an Workshops mit Studierenden teil. Dieter Läpple, ehemaliger Leiter des Instituts Stadt- und Regionalökonomie und -soziologie an der HCU Hamburg und im Kuratorium der IBA Hamburg forschte zum Tätigsein an zahlreichen Orten auf der ganzen Welt. Sein Kollege an der HCU, Bernd Kniess, konzipierte zusammen mit Christopher Dell, Michael Koch und Katja Heinecke das Projekt Universität der Nachbarschaften als ein Experiment mit dem Gegenstand der Ermöglichungsarchitektur in der lernenden Stadt.
Weitere Beiträge zum Thema Vergemeinschaften, die in zahlreichen Aspekten und Relationen zur Universität der Nachbarschaften erarbeitet wurden, finden Sie auf der Lehr- und Lernplattform WohnWissen.net und der Broschüre auf dem Urban Design Reader Friedrichstadt Zukunftsstadt. Biografien des Wohnens. Das Buch Tom Paints the Fence – Re-negotiating. Urban Design erscheint 2022 bei Spector Books. Weitere Projekte von Studierenden und das Projekt begleitende Broschüre finden Sie ebenfalls auf dem Urban Design Reader. Sie sind allesamt in Blau gehalten.
Contributors
Lene Benz studierte im Master Urban Design an der HCU Hamburg. An der Universität der Nachbarschaften arbeitete sie zu vernakulären Ökonomien in Hamburg Wilhelmsburg. Außerdem trug sie zum Format [k] stage in Kooperation mit [k]ampnagel, einem Performance Haus in Hamburg, bei: einer Auseinandersetzung mit Wohnen als Praxis. Die Abschlussarbeit "Alle(s) unter einem Dach. Familienbetriebe in Wilhelmsburg" ist Teil des Materials des runden Tisches. Lene Benz ist Teil des Projektteams von wohnwissen.net. Aktuell ist sie als Projektorganisatorin am Architekturzentrum Wien tätig.
Ben Pohl hat Design, Fotografie und Film in Berlin studiert und arbeitet seit 1999 als freischaffender Bildgestalter, Designer und Konzepter. 2012 absolvierte er das interdisziplinäre Masterprogramm Urban Design an der HafenCity Universität Hamburg (HCU). Im Zeitraum von 2012 bis 2015 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehr- und Forschungsbereich Urban Design der HCU. Im Kontext von Urban Design und der Universität der Nachbarschaften arbeitete er u.a. an performativen, videografischen Methoden der Stadtforschung. Zusammen mit Tabea Michaelis und Hans Vollmer machte er die Universität der Nachbarschaften bewohnbar, wohnte vor Ort und veranstalte unterschiedliche Formate in Lehre, Forschung und Praxis. Das mit Hans Vollmer gemeinsam bearbeitete Projekt "Das kommende Mahl. Von der Feuerstelle zur Tischnachbarschaft" ist Teil des Materials für diesen runden Tisch. Seit September 2016 ist Ben Pohl bei denkstatt sàrl tätig.
Hans Vollmer beschäftigte sich während seines Studiums der Landschaftsarchitektur an der TU München mit der Umgestaltung ehemaliger Industrielandschaften. Von 2008 bis 2009 arbeitete er für Vogt Landschaftsbau in Zürich und London an internationalen Projekten wie der Tate Modern2 und dem Athletendorf für die Olympischen Spiele 2012 in London. Der interdisziplinäre Ansatz des Masterstudiengangs Urban Design ermöglichte es ihm, Entwurfs- und Planungsfähigkeiten mit ethnografischen Forschungsmethoden zu kombinieren und zu erproben. Als Bewohner der Universität der Nachbarschaften und gemeinsam mit seinem Masterkollegen Ben Pohl untersuchte er das urbane Phänomen der Kioske als Orte der Interkultur. Sein besonderes Interesse an dem Forschungsprojekt gilt dem Transfer von (praktischem) Wissen im urbanen Selbstbau.
Uwe Lübbermann ist Gründer des kollektiv geführten Unternehmens Premium-Cola. Aufbauend auf seinen nunmehr zwanzigjährigen Erfahrungen mit Premium arbeitet Lübbermann auch als Berater, Referent und Trainer. Zu seinen Auftraggebern gehörten in der Vergangenheit DAX-notierte Unternehmen ebenso wie das Fusion-Festival oder die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate. Als Dozent ist und war er tätig an verschiedenen Hochschulen, darunter die Leuphana Unversität Lüneburg, die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde und die Alanus Hochschule in Alfter. Lübbermann lebt in Hamburg.
Dominique Peck ist seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Forschungs- und Lehrprogramms Urban Design an der HafenCity Universität. Als Studierender nahm er an der Lehrformaten rund um das Hotel Wilhelmsburg an der und teil und unterstützte die Projektemacher in Management und Administration. Als UD-Absolvent liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit auf Projektmanagement, Designentwicklung und der Umsetzung von Formaten in Forschung, Lehre und Praxis. Dominique war Co-Projektleiter des Open-Build-Projekts Building a Proposition for Future Activities. Vor UD arbeitete er als Stadtplaner für Hamburger Planungsbüros, als Redaktionsassistent für wissenschaftliche Publikationen und realisierte Open-Build-Projekte im Rahmen von Kulturprogrammen.
Dieter Läpple ist emeritierter Professor für Internationale Stadtforschung an der HafenCity Universität Hamburg. Viele Jahre leitete er das Institut für Stadtökonomie an der Technischen Universität Hamburg und lehrte und forschte als Dozent und Gastprofessor unter anderem in Berlin, Amsterdam, Paris, Aix-en-Provence/Marseille und Leiden. Er war Fellow der Brookings Institution in Washington und Research Fellow am Institut d’Études Avancées de Paris. Er ist Advisor des Urban-Age-Progamms der London School of Economics und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Singapore-ETH Centre „Future Cities Laboratory“. 2007 erhielt er den Baukulturpreis des Bunds Deutscher Architekten Hamburg. Dieter Läpple war im Kuratorium der IBA Hamburg 2013.
Bernd Kniess ist Architekt und Stadtplaner. Seit 2008 ist er Professor für Städtebau an der HafenCity Universität Hamburg, wo er den Masterstudiengang Urban Design aufgebaut hat. Sein Interesse gilt der Verhandlung der zeitgenössischen Stadt, deren Planungsprinzipien er diagrammatisch beschreiben und als Verfahren in eine relationale Praxis überführen will. Er lehrt im Studiengang Urban Design theoretisch-konzeptionelle Grundlagen, Methodik, diagrammatische und interkulturelle Praxis. Von 2008 bis 2014 leitete er das Projekt "Universität der Nachbarschaften". Ferner initiierte er das Projekt "Baumarkt 2.0. Praktiken und Materialitäten des urbanen Selbstbaus und der Genügsamkeit". Seit 2009 ist er Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste.
Janna R. Wieland studierte „Kultur der Metropole“ und „Urban Design“ an der HafenCity Universität Hamburg. Neben Seminaren und Projekten im Curriculum der HCU, war sie auch außerhalb des Studienplans in Theaterprojekten mit Jugendlichen aus der Nachbarschaft tätig. Zurzeit arbeitet sie im BMBF-Forschungsprojekt „Wasteland? Ländlicher Raum als Affektraum und Kulturelle Bildung als Pädagogik der Verortung“ (2020-2023) an der Kunstakademie Düsseldorf. Im BMBF-Forschungsprojekt „Transkulturelle Praktiken im postmigrantischen Theater und in der Schule“ arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin. In Ihrem Promotionsvorhaben „Wissen/s/formen. Prozesse der Darstellung: Sensorische Ethnographie an drei Theaterproduktionen“ steht die Analyse von empirischem Forschungsmaterial aus drei Jahren Forschung an drei Theaterproduktionen im Vordergrund.