Modes of Realising – documentation of the colloquium

Modes of Realising – Annual Theme 2017/2018

There is an elephant in the room. It writes the themes of scholarly conferences. It constitutes both standardized and alternative modes of urban development. It mobilises and immobilises vast amounts of resources. It chooses one kind of politician over another. It draws the line between what is possible and what remains wishful thinking or speculation, threatening the existence of ‘abnormal’ modes of living. Looking at what it means to live today, no statement seems to better capture the dominant truth: We are all contributing to real estate. Based on this fact – remember: facts are statements about reality, not reality – the interest of the annual theme 17/18 Modes of Realising turns to the modes in which profits, ideas and things are actually spatially realised, which following the line of Marxist thinking goes beyond looking at the production side of things: Realisation is the transformation of something from an ideal or potential form to an actual or material form. Realisation of value is the conversion of a profit or payment in the form of a surplus product or credit into money form. Commodity production is based on the production of a product which the producers themselves do not need, on the basis that their own need can be met by exchange or sale of the surplus product. In particular capitalist production (the exploitation of labour through the ownership of the means of production, based on the division of classes) can only complete the cycle of capitalist reproduction when labour power is used, the product sold and paid for. The beginnings of crises often lie not so much in the failure to produce a surplus as in the failure to realise surplus production.

Colloquium Modes of Realising. Project Neue Heimat

The research and teaching programme Urban Design has been concerned with the annual theme Modes of Realising. Project Neue Heimat in the past academic year 2017/18. One concern was to problematise the palpability of the urban, or the problem of urban design. On the other hand, our interest turned to the modes in which profits, ideas, roles and things are actually spatially realised, which – following the line of Marxist thinking – goes beyond looking at the production side of things: Realisation is the transformation of something from an ideal or potential form into an actual, material or ideological form. Realisation of value is the conversion of a profit or payment in the form of a surplus product or credit into money form.
With the event of 100 years Neue Heimat, a promising case to investigate modes of realising came into focus. The aim of the Urban Design Project 1 was to study the urban conditions that constituted particular situations in the history of the housing association Neue Heimat. This research provided the raw material for the atlas Modes of Realising. Neue Heimat. The atlas now provides a pertinent field for research, teaching and practice for re-negotiating modes of realising through which new modes of producing the urban can be developed.

Positionen in der Wohnraumproduktion – lokale Modi des Realisierens

Bei Curry und Bier treffen am 19.10.2017 im AIT Architektursalon unterschiedlichste Standpunkte der Wohnraumproduktion aus Wirtschaft, Politik und Forschung aufeinander. Das Kolloquium ist gegliedert in die Panels past, now und future. Mit den jeweiligen Positionen gehen verschieden gesetzte Prioritäten und Gesellschaftsvorstellungen einher. Trotz zu erwartender Reibungen ist die Diskussion am Ende in erster Linie von Höflichkeit geprägt. Dieses Aufeinandertreffen gibt uns einen – teilweise aufrüttelnden – Einblick, wer die stadt-politischen Dispositive mit welchen Intentionen und Handlungsspielräumen (re)produziert.

  1. Dr. Ulrich Schwarz
    (Hamburger Architektenkammer, ehemaliger Professor für Architekturtheorie an der Hafencity Universität):

    „Albert Vietor sagte einst: ‚Wenn Sie wollen, können Sie bei uns eine komplette Stadt bestellen.“

Ulrich Schwarz, stellvertretender Geschäftsführer der Hamburger Architektenkammer und ehemals Professor an der HCU, ist zentral an der Erarbeitung der Ausstellung zur Neue Heimat beteiligt. Unter dem Titel DIE NEUE HEIMAT (1950-1982). EINE SOZIALDEMOKRATISCHE UTOPIE wird die Ausstellung 2019 in der Neuen Pinakothek in München zu sehen sein. Die Neue Heimat ist abgewickelt, ihre Bestände sind in städtische Wohnungsbaugenossenschaften und Wohnbaugesellschaften übergegangen, ihre gewerkschaftliche Organisation und ihr damit einhergehender ideologischer Überbau ist den Wohnungsprojekten zwar hier und da durchaus eingeschrieben, aber auch überformt und verändert worden.
Was bleibt vom Geist der Neue Heimat? Leben die ursprünglich gewerkschaftlichen Ideale von bezahlbaren und modernen Wohnungen für die arbeitende Bevölkerung sowie für Kinder und Alte fort?

  1. Peter Jorzick
    (Hamburg Team Projektentwicklung):

    „Wenn sie wollen, können Sie bei mir ein ganzes Stadtquartier bestellen.“

Peter Jorzick ist seit 1997 geschäftsführender Gesellschafter von Hamburg Team und hat in der 20jährigen Firmengeschichte 65 Projekte mit einem Volumen von ca. 1 Milliarde Euro in Hamburg und Berlin realisiert. Bekannt sind die Quartiersentwicklung Q21 und die Projekte Falkenried und Wallhöfe in Hamburg sowie das Stadthafenquartier in Berlin. Seit 2014 engagiert sich Peter Jorzick als Vorstandsmitglied im Bund freier Wohnungsunternehmen, Landesverband Nord. Wir wurden auf Peter Jorzick im Rahmen der Fachtagung Wohnen in Hamburg 2030 aufmerksam, wo er in einem Impulsvortrag die Wohnraumproduktion in post-boom Zeiten problematisierte.
Wir fragen uns, ob es neuer beziehungsweise veränderter Modi des Realisierens in der gegenwärtigen und zukünftigen Wohnraumproduktion bedarf?

  1. Karin Siebeck
    (Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen; Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung):

    „Hamburg - eine bezahlbare Stadt für alle.“

Karin Siebeck ist Leiterin im Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung. Sie erarbeitet Konzeptausschreibungen und ist an der Realisierung des Hamburger Modells beteiligt. Dabei handelt es sich um ein umfassendes Bündel an Instrumenten der Wohnraumversorgung und -schaffung. Uns interessiert, wie die Umsetzung dieses Modells vonstattengeht und wie dieses Modell das Ziel realisiert beziehungsweise realisieren soll, woran es letztendlich gemessen wird: nämlich 10.000 realisierte Wohnungen pro Jahr.

  1. Silke Schumacher
    (IBA Hamburg GmbH):

    „Wir vergeben 7% der Grundstücke über die Konzeptausschreibung: nicht der Preis, sondern das Konzept gewinnt.“

Silke Schumacher von der IBA Hamburg GmbH vertritt einen weiteren wichtigen Akteur der Hamburger Stadtentwicklungspolitik. Die Konzeptausschreibung als Vergabeverfahren für städtische Grundstücke ist der „neue Hamburger Weg“. Nach Ende der Internationalen Bauausstellung in Hamburg 2006-2013 bleibt die IBA Hamburg GmbH als ein 100% Tochterunternehmen der Stadt Hamburg bestehen und agiert als direkte Projektentwicklung in Form der ganzheitlichen Quartiersentwicklung. In Neugraben-Fischbek plant die IBA Hamburg GmbH gegenwärtig eine Einfamilienhaussiedlung. Uns beschäftigt, wie die IBA Hamburg GmbH mit der aktuell immer drängenderen Bodenfrage umgeht und mit welchen Umsetzungsweisen sie am wortwörtlichen Sprung über die Elbe arbeitet.

  1. Frank Holst
    (Aug. Prien Immobilien, Gesellschaft für Projektentwicklung):

    „Wir bauen 2-Zimmer Apartments – klein, kompakt und gefragt.“

Frank Holst von der Aug. Prien Immobilien, Gesellschaft für Projektentwicklung mbH vertritt eines der führenden und ältesten Projektentwickler in Hamburg. Die Aug. Prien Immobilien, Gesellschaft für Projektentwicklung mbH ist bestens vertraut mit vergangenen, gegenwärtigen sowie projektierten und zukünftigen Entwicklungen in Hamburg. Wir kennen die Aug. Prien Immobilien Schilder an den Baustellen, die von Hamburg Team bespielt werden.
Wir fragen uns, welchen Beitrag Aug. Prien Immobilien, Gesellschaft für Projektentwicklung mbH in der aktuellen Stadtentwicklung leisten? Was kann ein führender Projektentwickler zu den Arten und Weisen der Realisierung in der aktuellen Projektentwicklungslandschaft erzählen; was bedeutet Projektentwicklung heute?

  1. Bernd Dahlgrün
    (Fachgebiet Entwurf und Baukonstruktion an der Hafencity Universität):

    „Wie kann man Gebäude aufstocken, um neuen Wohnraum zu schaffen?“

Bernd Dahlgrün, Professor im Fachgebiet Entwurf und Baukonstruktion an der HCU, hat sich mit Dachaufstockungen als potentieller Möglichkeit der baulichen Verdichtung des Hamburger Stadtgebiets auseinandergesetzt. Damit eröffnet er eine Perspektive, die sich zentral mit der gegenwärtigen und gegebenen Situation auseinandersetzt – im Gegensatz zur Projektentwicklung auf der grünen Wiese oder in der HafenCity. Dachaufstockungen als architektonische Eingriffe in den Bestand können als eine Realisierungsweise betrachtet werden, die in der Gegenwart zukünftige Möglichkeiten auslotet. Von der fokussierten Perspektive auf die möglichen Dachaufstockungen hat er sich weiter mit der Frage beschäftigt, wie Gestehungskosten eigentlich zustande kommen.
Uns interessieren die Verbindungen zwischen architektonischen Fragestellungen und Gestehungskosten, die zugleich Fragen nach Besitzverhältnissen sind.

  1. Rolf Weilert
    (Mietshäuser Syndikat):

    „Lieber 1000 Freund_innen im Rücken, als eine Bank im Nacken.“

Rolf Weilert spricht stellvertretend für 1000 Freund_innen - das Mietshäuser Syndikat. Das Mietshäuser Syndikat ist spannend, weil es über das genossenschaftliche Modell hinausgeht und mit den Mitteln des bürgerlichen Staates Privateigentum quasi neutralisiert und dem Markt entzieht. Im Kern folgt das Mietshäuser Syndikat zwar genossenschaftlichen Prinzipien, übersetzt diese aber in eine neue Form von Gemeinschaftseigentum mit dem Motiv: Gemeineigentum, Selbstorganisation und Solidarität – ganz nach dem Motto: Immobilienbesitz neu denken.
Uns interessiert besonders, wie die Zusammenarbeit mit etablierten Akteuren in der Wohnraumversorgung verläuft.

  1. Andreas Nienaber
    (Amt für Immobilienmanagement der Stadt Münster):

    „Die günstigste Startmiete bekommt den Zuschlag.“

Sozialgerechte Bodennutzung – Münster macht’s vor. Andreas Nienaber, Leiter des Amts für Immobilienmanagement der Stadt Münster, hat an der Konzeption eines räumlich differenzierten Modells der sozialen Bodenordnung für Münster mitgearbeitet. Dabei verfolgt er eine stark zukunftsorientierte Politik, die auf die gegenwärtigen Herausforderungen eingeht, wie beispielsweise die abgeschaffte Wohnungsgemeinnützigkeit. Er ist unter anderem Mitautor der Roadmap „Eckpunkte Bodenpolitische Agenda 2020-2030“, die eine andere Bodenpolitik fordert und dabei eine nachhaltige und sozial gerechte Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik vertritt.
Wir fragen uns, mit welchen Instrumenten eine sozialgerechte Bodennutzung gestaltet werden kann?

  1. Sebastian Schipper
    (Institut für Humangeographie der Goethe Universität Frankfurt):

    „Protestbewegungen können die Wohnungspolitik beeinflussen.“

Sebastian Schipper ist Stadtforscher und Gastprofessor für Sozialgeographie und Stadtforschung an der FU Berlin. Er forscht und veröffentlicht zu städtischen sozialen Protesten im Kontext von Wohnraumversorgung, zu urbaner Austerität und den Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf Städte, Gentrifizierung und zur unternehmerischen Stadt. In seiner jüngsten, zusammen mit Barbara Schönig und Justin Kadi veröffentlichten Studie „Wohnraum für alle?!“ werden Perspektiven auf Planung, Politik und Architektur, so der Untertitel, entwickelt und diskutiert. Wohnungspolitik, so die Autor_innen, darf nicht mehr als Korrektiv einer im Grunde unternehmerisch interessierten Stadtentwicklungspolitik, sondern muss als Teil einer lokalen Daseinsvorsorge und einer integrierten Stadtentwicklungspolitik verstanden werden.
Uns interessieren die Relationen zwischen der gegenwärtigen Wohnraumproduktion und den Mechanismen einer unternehmerischen Stadtentwicklungspolitik.